Eisenerz: Erst Zyklon "Rusty", dann ein Preisrutsch?

Veröffentlicht am 27.02.2013, 15:26
UBSN
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Die harten Zeiten für Eisenerzproduzenten sind seit deutlich mehr als einem Jahr vorbei - zumindest vorübergehend. Die Benchmark-Kurse für den wichtigen Industrierohstoff liegen nicht weit entfernt vom 16-Monats-Hoch. Erholt haben sich Stahlpreis und Stahlnachfrage vor allem aufgrund der wieder besser laufenden Wirtschaft in China, was einen positiven Einfluss auf die Eisenerznachfrage hat. Neben Kokskohle ist Eisenerz der wichtigste Basisrohstoff bei der Stahlproduktion. China ist sowohl der größte Stahlkonsument als auch -produzent weltweit.

Allerdings ist man bei Analysten und in der Branche selbst nicht durchgängig positiv gestimmt für die weitere Preisentwicklung beim Eisenerz. Das hat Gründe. Es wird befürchtet, dass die neuen Kapazitäten in der Erzförderung, die an den Markt kommen, die Nachfrage übersteigen. Damit würde der Preis für das Eisenerz unter den Druck eines zu stark wachsenden Angebotes kommen und wohl wieder zurück fallen.

Wie stark ein möglicher Preisrutsch ausfallen wird, ist derzeit unter den Experten umstritten. Es gibt Unternehmen, die einen eher moderaten Rückgang erwarten. Hierzu gehört die australische Fortescue, die mit Eisenerzkursen von 120 Dollar je Tonne rechnet – ein Rückgang von etwa einem Fünftel gegenüber dem aktuellen Preisniveau. Der Analyst Tom Price von UBS dagegen rechnet mit einem Einbruch auf bis zu 70 Dollar, die im dritten Quartal 2013 erreicht werden sollen. Das wäre eine bemerkenswerte Baisse des Erzpreises und ein neues Mehrjahrestief. Price begründet seine pessimistische Einschätzung mit den neuen Produktionskapazitäten, die vor allem in Australien und China an den Markt kommen.

Kurzfristig steht Australien zudem aus einem ganz anderen Grund im Mittelpunkt. Das Land ist der wichtigste Eisenerzlieferant Chinas. Bedeutende Verschiffungshäfen im Nordwesten des Landes, wie zum Beispiel die Hafenanlagen in Port Hedland, sind derzeit geschlossen. Der Grund: Ein heftiger Zyklon tobt in der Region und bedroht nicht nur die Transportanlagen an der Küste, sondern auch die teils riesigen Eisenerzminen in der Region Pilbara. Das ist weltweit die wichtigste Förderregion für den Bodenschatz.

Kurzfristig könnte dies den Preis für Eisenerz nach oben bringen, denn über Port Hedland werden große Teile des weltweiten Exportvolumens für Eisenerz abgewickelt. Seit Montag sind unter anderem hier die Schotten aufgrund des Zyklons dicht. Der Ausfall der verschiedenen Häfen in der Region könnte noch einige Zeit anhalten. Wie lange genau, weiß derzeit niemand zu sagen, ebenso wenig kann man abschätzen, welche Schäden vor Ort entstehen werden. Vor kurzem hat bereits ein Sturm die Region lahm gelegt, der wesentlich schwächer als "Rusty" war, der nun sein Unwesen treibt. Doch schon das schwächere Unwetter hatte deutliche Auswirkungen auf die Exportvolumina. 2007 suchte eine ähnliche Naturkatastrophe die Gegend heim – hohe Schäden in der Bergwerksindustrie waren die Folge.

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